Nach unserem Besuch in Bubisa ging es zurück in unser Hotel in Marsabit. Unsere 4 „Dienstreisenden“ – wir waren ja alle nicht zum Spaß hier, und Fokko, Gerhard, Thomas und Frank hatten noch einen Termin mit dem Bischof.
Da musste ich ja nicht mit. Ich hatte eigentlich eh noch meine ganzen Bilder etc. aufzuarbeiten – ich hatte mir viele Notizen gemacht und wollte alles sortieren … dachte ich.
Thomas hatte dann die Idee, dass ich noch in ein kleines Dorf bei Karare fahren könnte – er kannte dort ein paar Einwohnerinnen, deren Kinder auch in der Wings Academy zur Schule gehen, und dass ich dieses Dorf unter Umständen noch ganz interssant finden könnte. Welch eine Untertreibung … für mich: das Highlight schlechthin!
Thomas telefonierte mit Patrick, der mich im Hotel einsammelte. Unser Fahrer Benjamin hatte eigentlich keine Wahl und fuhr mit uns ins Dorf. Patricks Schwiegermutter lebt dort – allein – so als Tourist etwa – käme man wohl nicht auf die Idee dort hinzufahren.
Den Wagen liessen wir unten an der Strasse stehen und begannen den Hügel hinauf zu laufen ins Dorf. Eher eine Hüttenansammlung – für mich beeindruckend, dass Menschen so leben.
Ich lernte Raphaela kennen – eine taubstumme junge Frau und Mutter, welche für ihren Unterhalt Hühner hält und zwar in aufgeschnittenen Wasserbehältern (diese 20 Liter Kanister, die alle benützen). Abends, wenn die Hühner nach Hause kommen, werden die Behälter zugebunden und mit in die Hütte genommen – so bleiben sie geschützt.
Patrick machte sich mit ihr ganz gut verständlich – ich konnte nur staunen.
Ich lernte Ntachai kennen, deren Sohn in der Wings Academy Probleme hat, und die ununterbrochen redete und redete – Patrick versuchte all das zu übersetzten. Die Frau und ich waren uns sehr sympatisch, und zum Abschied berührte sie nur meinen Arm … „um mich nicht schmutzig zu machen“, wie sie sagte. Ich nahm sie daraufhin in meinen Arm und versicherte ihr, dass mir das egal sei … daraufhin erzählte sie noch mehr. Es war sehr berührend für mich – dass Menschen sich mir gegenüber so öffnen, aus einer völlig anderen Kultur : ich fühle mich geehrt!
Und ich durfte die Hütte einer Frau besuchen, deren Namen ich nicht aufgeschrieben hatte – schade. Sie war so freundlich mich einzuladen, um mir alles anzusehen. Ihre Hütte – wie alle Hütten hier – aus Holz, Lehm, getrockneten Kuhfladen und Plastik. Die Küche: eine winzigkleine Kochstelle direkt vor dem Schlafplatz, in dem die gesamte Familie schläft. Dieser Schlafplatz ist mit Kuhhäuten gepolstert – ich hatte so etwas selber noch nie gesehen. Ihre 3 anwesenden Kinder (sie hat wohl 5, und die 2 älteren waren in der Wings Academy) hatten mich noch nie gesehen, und saßen neben mir und starten mich an – irgendwie unwirklich und trotzdem gut – ich lächelte viel und bekam genau so viel zurück. Alle ware sehr freundlich und aufgeschlossen wie ich fand – wahrscheinlich auch, weil Patrick bei mir war um mir alles zu erklären, und sie ihn auch kennen.
Was für eine tolle Erfahrung so etwas zu erleben! Mein Kopf rauschte mit all den Eindrücken des heutigen Tages!
(Girls Secondary High School, die Fahrt nach Norden, Bubisa – an der Wasserstelle, das Dorf Bubisa und jetzt das hier!)
Wir besichtigten noch das Dorf und kletterten langsam wieder den Hügel herunter zu unserem Wagen, wo Benjamin immernoch auf uns wartete.
Wir brachten Patrick zur Wings Academy, wo er sein Haus hat, und fuhren langsam wieder nach Marsabit. Schnell ging eh nicht, denn ganz, ganz viele Viehhirten trieben ihre Ziegen und Kamele entlang der Strasse zu den Nachtquartieren – in der untergehenden Abendsonne für mich auch noch was fürs Auge!
Was für ein Tag!
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