Heute hatten wir tatsächlich nur etwa 90 km zu fahren und es ging weiter nach Khimsar, am östlichen Rand der Thar Wüste – ein Ort der etwas abseits der üblichen Touristenroute liegt.
Das ursprüngliche Fort oder eher die Festung ist von 1523, und Teile der Ruine sind in der heutigen Hotelanlage, dem Khimsar Fort weiter erhalten und dienen zum Teil als Restaurant.
Der neue Teil ist im Stile des damaligen Forts nachgebaut. Thakur Onkar Singh, der heutige Chef und 17. direkter Nachfahre von Rao Karamsi (dem ursprünglichen Erbauer des Forts), baute sich in den 1940er Jahren einen königlichen Zusatzflügel. Heute zählt dieses Fort zu den führenden Heritage-Hotels Indiens.
Auch dieses Hotel war für meinen persönlichen Geschmack ein bisschen zu modern und unwirklich, aber die Anlage ist weitläufig, hat eine verwinkelte Gartenanlage und einen großen Pool – der aber etwas steril dort liegt: keine Schirme, kein „Hotelleben“ … wir haben uns dort in den Schatten des einzigen schattigen Platzes zurückgezogen um etwas zu lesen, denn … am späten Nachmittag ging es in die Wüste!
Im offenen Jeep ging es ins Gelände, wo wir wieder verschiedene Antilopen und einen kleinen bengalischen Wüstenfuchs, der sich gerade 3 Eier aus einem Nest geklaut hatte, beobachten konnten. Ich musste mir meinen Schal ums Gesicht binden um den enormen und recht frischen Fahrtwind davon abzuhalten hinter meine Brillengläser zu gelangen. Ich sah so zwar etwas verwegen aus, aber konnte wenigstens etwas sehen!
Pfauen gab es heute wie am Vortag keine, aber da hatten wir ja schon reichlich gesehen.
Nach etwa einer Stunde fuhren wir nördlich Richtung der Düne – der höchsten der Wüste Thar . Ein kleines Stück noch mit dem Kamelwagen, den letzten Anstieg dann allerdings zu Fuß. In der Senke dahinter gruppieren sich die Hütten des Khimsar Dunes Village um einen kleinen Teich – sehr malerisch gelegen und schön anzusehen. Es gab Masala-Chai-Tee und ein paar Kekse, begleitet durch einen wunderschönen Sonnenuntergang und gefolgt von einem schnellen Temperaturabfall … also schnell wieder zurück. Wir hatten zwar Schal und Jacken dabei, aber im dunkeln wollten wir dann auch nicht zurück.
Nach all den Forts und Palästen, dem Getummel in den Strassen und dem Lärm, war das hier mal eine kleine Erholung!