und mal wieder: Winter an der See!
Es war fast ein halbes Jahr inzwischen vergangen seit Beginn meiner Altersteilzeit.
Ich hatte inzwischen Urlaub, bin recht erholt, eine OP stand an … und ich wollte einfach – wie in den vielen Jahren zuvor auch – vorher noch nach Dänemark.
Im Winter, alleine – irgendwie hatte ich das Bedürfnis. Wolfgang arbeitete eh fast ununterbrochen, und wir sahen uns kaum (ich sag nur ‚Gänsezeit‘, und überhaupt!) – dann kann ich auch mal wieder alleine fahren.
Meine Wahl fiel auf Fanö. Da wollte ich schon länger mal hin, und es hatte nur wegen Corona nicht geklappt: nun sollte es also sein.
Das Haus, welches ich mir schon mal ausgesucht hatte, war frei und dazu noch im Sonderangebot … dann einen Flug, einen Mietwagen und ein Fährticket gebucht, und los ging es.
Meine Wettervorhersage war nicht so schön, aber was solls‘: ist nun mal keine Schönwetterzeit, und mit warmen Klamotten sollte es gehen.
Am Tag vor meiner Anreise ging ein Schneesturm im Süden Dänemarks durch, mit Überschwemmung und so – im Anflug sah man noch die Schneereste, und später am Strand sah es dann auch noch ziemlich wirsch aus: überall lagen Algenbündel herum der Weg zum Strand stand zum Teil noch unter Wasser. Aber davon später mehr.
Bei Ankunft hat es geschüttet! Auf der Fähre stand ich dann so dicht mit dem Wagen an der Reling, dass ich nicht aussteigen und schauen konnte – ausserdem hat es weiter gegossen.
Im fast-dunkel bin ich angekommen, und trotz des Wetters fühlte ich mich sofort wohl auf der Insel! Hier wohnen Dänen! Nicht einfach ein Touristenort, sondern Leben auf der Strasse, der Supermarkt voll, die Wohnhäuser weihnachtlich dekoriert und zwar sehr schön: hat mir vom ersten Augenblick an gefallen. Ich nahm irgendwo meinen Schlüssel und mein Wäschepaket entgegen und suchte im Dunkeln mein Haus.
Dessen Lage, ganz am Ende des Ortes Rindby, das allerletzte Haus bevor das Naturschutzgebiet begann … aber dank Navi habe ich alles gefunden.
Für mich war das Haus perfekt! Hier und da dann ein Teelicht, und es wurde gemütlich.
Am Abend noch ein kleiner Aufregungsfaktor: angeblich Kontakt zu einer coronainfizierten Person etwa 8 Tage zuvor. Aber dank Internet konnte ich auf Fanö sogar eine Teststation ausfindig machen, bei der ich am folgenden Tag schon einen PCR-Test machen lassen konnte.
Die Woche ging schnell vorbei. Ich habe mir angesehen, was ich in der kurzen Zeit, und ohne draussen zu sehr frieren zu müssen, oder bei Regen klitschnass zu werden so geschafft habe. Ich war im Norden bei den Bunkern: Überreste des ‚Altlantikwalls‘, allerdings nicht nur so ein Bunker neben dem anderen, sondern eine ziemlich riesige Verteidigungsanlage (Flak Nord), um die Hafeneinfahrt nach Esbjerg zu kontrollieren.
Der Strand vor dem Haus: nur etwa 200m durch die Dünen, aber man musste schon schauen wo man ging. Durch den Sturm die Tage zuvor war der Weg aufgeweicht, oder sogar noch unter Wasser … meine Schuhe allerdings dazu passend: ich bin gut und trockenen Fußes zum Strand und wieder zurück gekommen.
Viele Sehenwürdigkeiten, die ich ja wegen des Wetters sonst gerne besucht hätte, waren so kurz vor Weihnachten eben geschlossen, aber ich war viel in der Natur, z.B bei Sønderho (dem schönsten Dorf Dänemarks). Ich bin 2-3 Mal durchgefahren: die alten Kapitänshäuser, die alte Kirche: wirklich sehenswert!
Der Strand bei Sønderho ist wirklich schön, im Hintergrund sieht man die Inseln Mandø und Rømø (wenn man trotz Nieselregen und beschlagener Brille mal genug sehen kann), nur war – als ich mehrmals da war – gerade Ebbe, und das Meer sehr sehr weit weg! Aber was schön war: so viele Vögel! Ich hatte ein kleines Fernglas dabei, und konnte so ein wenig schauen (nicht so lange, denn es war einfach zu kalt!), aber es war toll. Ich mag das jedenfalls.
Vögel beobachten konnte ich auch in der ‚Sønderho Gl. Fuglekøj‘, von der ich erst dachte, es wäre ein Vogelschutzgebiet. Aber dann las ich genauer nach: früher wurden hier die Wildenten in die angelegten Wasserarme getrieben, um sie dort am Ende einfach einzufangen. Aber jetzt war Dezember, und es war ’so Vogeltechnisch‘ jedenfalls fast nichts los.
Landschaftlich ist das Gebiet jedenfalls wunderschön und unbedingt einen Spaziergang wert! (und an dem Morgen meines Besuches hatte ich sogar Glück mit dem Wetter, und konnte etwas Sonne erhaschen!!!! und ein paar Wildgänse 🙂 )
Das schöne Wetter hatte ich früh morgens schon gesehen, denn es gab einen super-schönen Sonnenaufgang. Dazu bin ich an den Hafen gefahren, denn dort war der Blick Richtung Südosten am Besten! Mann, war das kalt (!) aber absolut sehenswert.
Mittags bin ich dann nochmals in den Hafen, denn es war Ebbe, und endlich lag da eine Robbe (und ich liebe Robben!) – und hatte doch sonst noch keine gesehen. Ich hatte sie am Laptop auf der Webcam vom Hafen gesehen, und bin sofort hin. Immerhin. Zwar mit Esbjerg im Hintergrund, aber eine Robbe!
Und danach war ich sooooo durchgefroren, dass ich mir einen Gløgg gegönnt habe.
Meine beiden letzten Tage auf der Insel wurden dann eher zu „Drinnen-Tagen“: Schnee, Wind oder Niesel, oder alles … da geht man so zum Spaß nicht Stundenlang herum. Ich war immer mal kurz draussen, aber habe ansonsten viel gestickt und mich mit der Zeit nach dem Urlaub beschäftig: gedanklich war ich schon bei meiner OP (und das in Zeiten von Corona). Aber immerhin war ich vorher noch in Dänemark!
Fanø war toll, und ich möchte wiederkommen! Wenn es wärmer ist …