#altersteilzeitgeilezeit:
Schon schräge: man weiß, dass man irgendwann aufhört zu arbeiten, freut sich drauf oder hat Angst davor, denn „was kommt jetzt“?, oder „werde ich mich langweilen?“, oder sogar „wer bin ich überhaupt? “ … geht das eigentlich, so ganz ohne? Das Berufsleben ist vorbei – einfach so „zack“!
Mein Freizeitblock der Altersteilzeit hat Freitag letzte Woche begonnen, und ich habe mich sehr darauf gefreut. Wie das jetzt alles so wird – ich bin selber gespannt!
Meine Gesundheit ist jetzt mal das erstes Paket, welches ich beackern muss! Dann möchte ich wieder Webseiten bauen und das nun vermehrt, ich möchte mehr über WordPress lernen, ich möchte mehr sticken, einen richtigen Fotografie-Kurs machen um besser fotografieren zu können, ein e-Bike ausprobieren, und etwas reisen. …
Reisen war wegen der Pandemie schon nicht nur etwas schwierig, sondern meistens unmöglich, und selbst als es zögerlich wieder möglich war, für mich mit dem Schichtdienst waren selbst kurze Trips z.B zur Familie nicht denkbar.
Hamburg
Und so entstand ein Plan für meine erste Woche frei: mein Bruder hatte die Idee dazu, und wir sind alle gekommen! So gingen die ersten fast 4 Tage mit Brüdern und Schwester, Neffe und Nichte, Großneffe und Großnichte und einem Friedhofsbesuch bei meinem verstorbenen Vater dahin – alles großartig, emotional und ganz toll. (Wir mussten ja auch erst Mal das Grab finden …)
Wir 4 Geschwister eigentlich das erste Mal seit unserer Kindheit so zusammen … und da ich selber noch etwas emotional angeschlagen war (nach 43 Berufsjahren, die ich sehr geliebt habe, alles im Schichtdienst und nun plötzlich frei) war es manchmal etwas schwierig, denn ich musste immer mal wieder heulen, aber es war trotzdem toll.
Brodau
Danach ging es an die See. Zuerst ein Kurzbesuch in Brodau, wo mich Kindheitserinnerungen überkamen: der Duft von hartgekochten Eiern am Strand (immer mit Sand drauf damals), Kamillenblüten, frisch gemähtes Gras, trocknende Algen in der Sonne, Fisch, salzige Luft …
In Brodau ist auch dieser wunderbare Friedwald – immernoch wunderschön. Als Kind war ich sooo gerne da (und da war es einfach nur Wald), mit den hohen silbrig glänzenden Bäumen … für mich persönlich „mein Platz!“ Ich habe jede Minute genossen.
Olpenitz
Auf meinem Weg nach Olpenitz habe ich noch Freunde aus Wackernheim in Haffkrug besucht und abends bei Claus (einem ehemaligen Cargo-Piloten) und seiner Frau in Bad Schwartau übernachtet.
Danach sollten dann ein paar Tage nur für mich kommen: ich wollte unbedingt ans Meer, nicht so weit fahren und dann dort etwas „runterkommen“.
Ich hatte ein für mich perfektes Wohn-Objekt in Olpenitz gefunden mit Blick auf die Schlei vorm und hinterm Haus … genau frei in den von mir gewünschten Tagen, und es zack … einfach gebucht!
Die Wettervorhersage zeigte Regen für die ganze Woche … ich habe jetzt einen leichten Sonnenbrand an den Armen, der am Hals ist schon fast wieder weg. Ich hatte großartige sonnig- und durchwachsene Tage, bin einmal von meiner Terasse aufgestanden, weil es mir nachmittags zu warm war.
Hier im Norden habe ich dann noch mehr ehemalige Cargo Piloten besucht : gleich nebenan sozusagen in Olpenitz Dorf und auch in Pommerby auf einem Campingplatz und so unerwartet. Geplant war nix davon, aber nachdem ich Bilder hier aus Olpenitz geposted hatte, stellten wir fest, dass das alles mehr als dicht-bei war. Und es waren soooo nette Treffen!
Dann war ich natürlich spazieren (so gut es eben mit meinen Gelenken ging), habe fotografiert, und bekomme wieder Lust auf mehr! Die Gegend hier ist einfach schön!
Direkt vor meinem kleinen Haus hier kreischen die Möwen, so dass an Mittagschlaf nicht zu denken war – und all die anderen Vögel die vorbei kommen … man muss nur hinsehen. Austernfischer, Höckerschwäne, Mauersegler, Silber- und Sturmmöwen, Wildgänse, Zwergseeschwalben und eines war glaube ich eine Schellente … sie sah jedenfalls für mich so aus. Einfach so – vorm Haus. Großartig.
Und heute ist meine erste „Auszeitwoche“ erst mal beendet und ich fahre nach Hause.
Auch darauf freue ich mich … und dann mal sehen, wie es so wird mit mir?
Kein Schichtdienst mehr, kein Nix … manchmal denke ich so dran und es ist noch so unwirklich.
Aber es ist gut!
Am kommenden Wochenende geht es nach Bayern … ich habe ja noch mehr Familie!