Am nächsten Morgen fuhren wir erneut zur Schule. Gerhard und Thomas hatten einen Termin mit dem Bischof und der sollte wohl etwas dauern, weshalb wir uns anderweitig beschäftigen wollten.
Conny und Christopher wollten mal einen großen Rundgang über das gesamte Schulgelände machen, und nachdem Maurice seine letzten Arbeiten an der EDV erledigt hatte, fuhren wir zu einem nahe gelegen Dorf, welches wir besuchen wollten. Es liegt auf eine Anhöhe, und dort wohnen einige der Familien der Schülerinnen der Elazar Schule. Wir nahmen große Wasserflaschen als eine Art Gastgeschenk mit. Die Frau des Priesters hat hier ihre Familie und sie war auch bei uns – unser Fahrer würde für uns übersetzen.
Wir durften uns sogar eine Hütte ansehen. Im Februar 2024 war ich schon einmal hier gewesen, und dieses Mal waren sogar ein paar Männer im Dorf – das war damals nicht der Fall. Dementsprechend war die Hütte innen wohl auch anders – trotzdem für uns ziemlich unfassbar so zu wohnen. Die Familien waren wieder sehr nett, die Kinder neugierig, uns wurde einiges über die Ziegen erzählt – es war wieder ein tolles Erlebnis.
Zurück an der Schule – heute war Examenstag – beschloss ich, noch etwas alleine über das Gelände zu schlendern. Kein Lehrer, kein Bischof, der irgendetwas zeigen wollte … und die Kinder der Wings Academy hatten gerade Pause. Und das war das Beste, was passieren konnte: die Kinder spielten, lachten, tobten über den staubigen Platz, spielten Fußball, waren ausgelassen, wie ich sie noch nicht gesehen hatte. Unsere Hautfarben wurden immer wieder verglichen, und meine kurzen grauen Haare weckten in ihnen große Belustigung.
Eine Klasse lud mich ein ihren Klassenraum zu besuchen. (Ich musste mir dann noch weitere ansehen, aber dieser eine … ) „Championclass“ – Grade 5. So bezeichneten sie ihn selber. Sie lachten und tobten mit mir herum (meine helle Hose hatte eh schon Patina), ein Mädchen fand meine Brille so cool, dass sie mir eine aus Draht gebastelt hat … Alle riefen und erzählten durcheinander – es war wunderbar.
Ich fragte die Kinder, ob sie denn Schwierigkeiten in der Schule hätten, oder ob sie Angst hätten durch die Prüfungen zu fallen … Ich erntete Gelächter: natürlich nicht, alles sei babyleicht – es sei die beste Schule überhaupt! Ganz toll.
Ich musste mir dann noch andere Klassenräume ansehen – einfach so weggehen geht da nicht.
Thomas und Gerhard trudelten langsam ein – und wir begannen unsere Rückfahrt. Nach Nanyuki sollte es gehen – um bis Nairobi zu kommen war die Fahrt zu lang. Eine Windhose kreuzte noch unseren Weg – eigentlich sogar mehrere, aber eine war wirklich sehr nah und gar nicht mal so klein.
In Nanyuki hatten wir wieder dieses wunderbare Gästehaus mit exzellenter Küche – ich bekam, weil ich beim ersten Mal so begeistert von dem Neubau war – das kleine Gästehaus im Garten. Duschen im Garten bei den Temperaturen in 2000m Höhe muss man mögen – war aber wunderbar!