Wir sind momentan in Cochin, haben einen freien Nachmittag, und diese Zeit nutze ich mal, um aufzuschreiben, wie es uns so ergangen ist, nachdem wir unser wunderschönes Domizil in den Bergen verlassen haben.
Unser zuverlässiger Fahrer Vineeth hatte es uns schon angekündigt, und wir mussten ja auch von den Bergen irgendwie wieder runter: Serpentinen, anfahren, abbremsen, überholen (was auf dererart Straßen echt so ˋne Sache ist, da dir auf deiner Seite ja andauernd welche entgegenkommen…), aber alles lief gut – dauerte eben nur ziemlich.
Die Natur dort ist einfach wunderschön. Mitten auf der Straße hatte ein Laster gehalten – der Verkehr kam ins stocken, aber der Fahrer des Lasters hatte eine kleine Schildkröte entdeckt, die er nicht überfahren und aber überhaupt auch retten wollte. Wir hielten auf der Gegenfahrbahn auch an, durften und besagte kleine Schildkröte sogar auch noch ansehen … egal, ob der Verkehr noch chaotischer wird. Uns hat es gefallen! Unterwegs konnten wir an den Hängen noch ganz viele Abbrüche wegen des heftigen Monsuns 2018 sehen – was für Erdmassen da runter gekommen sind! Heftig.
Dann überquerten wir also die Landesgrenze, und waren ab sofort in Kerala. Es wurde lauter, hektischer, mit viel mehr Menschen, viel viel mehr. Wenn es vorher schon laut und bunt war: jetzt noch um ein Vielfaches mehr. Und weil wir ein oder zwei Ausflugsziele bei unserem letzten Stop wegen Wassermangels gar nicht machen konnten, fuhren wir hier noch ins Fort Bakal, sahen endlich zum ersten Mal das Meer, und ließen etwas indische Geschichte auf uns wirken (so ein Fort ist ja nicht einfach so da).
Und dann kamen wir in unser Hotel am Strand: pah! Was für eine Lage, und was für eine Ruhe! Direkt am Wasser, mit kleiner (mückenreicher) Süsswasserlagune, mit wahnsinnig vielen schönen Vögeln und einer Unzahl an Krähen … hier hatten wir nun mit dem Ankunftstag 2 Nächte und Zeit nur für uns und mal etwas Erholung.
Unser nächstes größeres Ziel sollte Cochin oder Kochi werden. Da die Enttfernung allerdings eine Fahrtzeit von mindestens 10 Stunden ausgemacht hätte, hatten wir noch eine Übernachtung auf dem Weg in Kozhikode. Das Hotel hat gute Bewertungen im Internet, liegt toll, und sieht nett aus – und war doch eine heftige Enttäuschung. Nun gut: wir haben es unserer Agentur gemeldet, wenig gegessen, abends gab es Bier im ansässigen SportsClub, und wir waren am nächsten morgen froh über die frühe Abfahrt.
Die Fahrt dauerte dann 6 Stunden, und als Europäer möchtest du hier nicht selber fahren! Wir sind froh, dass Vineeth das so gut gemeistert hat. An den Straßen gibt es alles! Lebensmittel, Möbel, Zement, Autofriedhöfe, Müll, Holzhandel, lebende Hühner … alles. Die Autobahn hat Zebrastreifen, Abbiegespuren, Gegenverkehr …. und es hört nie auf.
Es gibt nicht einen Ort, dann wieder Natur, und dann den nächsten. Alles ununterbrochen, und das bis Cochin. Wahnsinn.
Und hier sind wir nun, im alten Stadtteil, in einem ehemaligen Fort, in unserem wunderbaren kleinen Stadthotel, umringt von ganz vielen alten holländischen, britischen oder portugiesischen Häusern, hatten gestern Abend noch eine Kulturaufführung und heute ein halbtags-Programm mit einer sehr kompetenten, gut erzählenden Reisebegleiterin, die uns hier alles nahe gebracht hat. Es war mit ihr sehr gut.
Heute Nachmittag habe ich nun endlich Zeit. Auch um meine Gedanken zu sortieren, denn das ist bei der Menge der Eindrücke nicht mehr so einfach.
Morgen geht es noch weiter in den Süden, in die Backwaters auf ein Boot.
Ab jetzt wird es ruhiger in unserem Urlaub. Eine Nacht auf dem Boot in den Kanälen, dann noch weiter nach Süden, und da, etwa 20km südlich von Trivandrum haben wir dann noch 3 Tage nix.
Wir müssen uns erholen. Was für ein Land!